Interview mit Nadine K., angehende Süßwarentechnologin bei Bahlsen

Nadine K. gibt einen Einblick in den Beruf der Süßwarentechnologin. Sie erzählt von ihrer Ausbildung und wie es sich anfühlt, das entworfene Produkt später im Supermarkt zu sehen.

Nadine K., angehende Süßwarentechnologin bei Bahlsen.

Nadine K., angehende Süßwarentechnologin bei Bahlsen.

© Bahlsen
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Wie verläuft Ihre Ausbildung und wie kamen sie zu Bahlsen?

Im Laufe meiner Schulzeit gehörten naturwissenschaftliche Fächer zu meinen Vorlieben. Ziemlich schnell war mir klar, in diesem Bereich arbeiten zu wollen. Während ich mich über verschiedene Berufe informierte, entdeckte ich die Stellenausschreibung zur Süßwarentechnologin bei Bahlsen. Nach einem erfolgreichen Bewerbungsverfahren startete ich im August 2013 mit meiner Ausbildung. Mittlerweile befinde ich mich auf der Zielgeraden im dritten Lehrjahr.

Zusätzlich zur Arbeit besuche ich die Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft in Solingen. Diese ist spezialisiert für meine Berufsgruppe und ist deutschlandweit einmalig. Der Unterricht findet in vier bis sechs Wochenblöcken statt, die Unterbringung und Verpflegung befinden sich vor Ort.

Verschiedene Fachbereiche wie Schokolade, Konfekt, Zuckerwaren und Dauerbackwaren werden an der ZDS angeboten. Das erste und zweite Lehrjahr umfasst alle vier Fachbereiche, insbesondere die Rohstoffkunde und Verfahrenstechnik. Wie wird was hergestellt? Vom Rohstoff zum Produkt, mit speziellem Fokus auf die Maschinen. Im dritten Ausbildungsjahr erfolgt die Spezialisierung, in meinem Fall Dauerbackwaren. Der Unterricht wird abgerundet durch Fächer wie Qualitätsmanagement, Hygiene, Betriebstechnik, aber auch Mathe und Deutsch.

Meine Ausbildung bei Bahlsen stellt im Vergleich zu meinen Kollegen eine Ausnahme dar. Sie arbeiten hauptsächlich in der Produktion. Ich habe das große Glück, dass ich hauptsächlich in der Produktentwicklung tätig bin.

Welche Voraussetzung sollte man mitbringen? Woran sollte man als Süßwarentechnologin Freude haben?

Der Bezug zu Lebensmitteln und deren Verarbeitung ist unabdingbar. Wie die Berufsbezeichnung schon erahnen lässt, sollte man zudem technologisch-naturwissenschaftliches Interesse und handwerkliches Geschick mitbringen. Diese Fähigkeiten werden benötigt, um beispielsweise analytische Versuche durchzuführen und neue Prototypen handwerklich zu erstellen, mit dem Hintergrund, sie später großtechnisch herzustellen.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Ihnen aus?

Zum einen lässt sich sagen, dass es bei Bahlsen in der Produktentwicklung keinen Alltag gibt. Die Arbeit an vielen Projekten macht diesen Beruf so herausfordernd und abwechslungsreich. Unser Job besteht aus 70 Prozent praktischer Arbeit im Technikum, Muster herstellen und aktiv am Produkt arbeiten und zu 30 Prozent aus dem Erstellen von Rezepturen, Verfahren oder Analysen am Computer.

Wie kann man sich die Arbeit an einem Projekt vorstellen?

Die Arbeit findet in interdisziplinären Projektteams statt, die sich aus Mitarbeitern verschiedener Bereiche zusammensetzen. Dabei wird an ganz unterschiedlichen Aufgaben gearbeitet. Ein Beispiel dafür ist die Generierung und Umsetzung einer neuen Produktidee.

Zunächst werden dafür Ideen gesammelt und im Anwendungstechnikum in Kleinstversuchen nachgestellt. Das Technikum kann man sich dabei wie ein Werk vorstellen, nur in einem viel kleineren Maßstab. Nach den ersten Versuchen und nach Rezepturoptimierungen werden erste Proben in den Werken durchgeführt. Zu meinen Aufgaben zählen neben der Rezepturentwicklung auch die Durchführung von Bruchauswertungen, pH-Wert- und Feuchtigkeitsmessungen. Selbstverständlich gehört auch die sensorische Verkostung der Produkte im Projektteam dazu.

Das ist nur ein Beispiel, wie die Produktentwicklung ablaufen kann. Ein anderer Aufgabenbereich von Projektteams ist die Optimierung von Rezepturen, Tests neuer Rohstoffe und Maschinen.

Nach welchen Regeln arbeiten Sie?

Für unsere tägliche Arbeit ist die Hygieneverordnung von großer Bedeutung, da wir aktiv am Produkt arbeiten. Regelmäßige ärztliche Untersuchungen gewährleisten, dass alle Mitarbeiter gesund sind. Das Tragen von Sicherheitsschuhen, Kittel und Hauben garantiert neben der Hygiene die Sicherheit.

Das Arbeiten mit Maschinen erfordert die genaue Kenntnis der Unfallverhütungsvorschriften. Bevor ich an einer Anlage eigenständig arbeiten darf, erhalte ich eine ausführliche Sicherheitsunterweisung und Schulung, um Gefahren zu vermeiden.

Nachhaltiges Arbeiten wird bei Bahlsen großgeschrieben. Das betrifft zum einen unsere Rohstoffe, mit denen wir bewusst und sparsam umgehen. Wir stellen nur so viel Teig her, wie wir auch wirklich benötigen. Zum anderen bezieht sich die Nachhaltigkeit auch auf energieeffizientes Arbeiten.

Warum arbeiten Sie für diese Branche?

Es gibt sehr viele gute Gründe, warum ich so gerne in diesem Beruf arbeite. Vor allem ist es aber die abwechslungsreiche Arbeit und die geforderte Kreativität, die mich jeden Tag aufs Neue begeistert. Bei Bahlsen steht das proaktive Handeln im Vordergrund, das heißt, dass wir eigene Produktideen vorschlagen und umsetzten. Es ist sehr spannend, den Weg von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt mitzuerleben und auftretende Hürden zu bewältigen.

Können Sie ein Beispiel geben? Bei welchem Produkt waren Sie bei der Entwicklung beteiligt, welches dann später im Supermarkt zu sehen war?

Ich durfte schon ein eigenes Produkt entwickeln, dabei handelt es sich um die Zoo Waldtiere. Die Rezeptur für das Endprodukt habe ich eigenständig erstellt und die dafür erforderlichen Backversuche durchgeführt. Aber auch für die Formen der Tiere durfte ich meine Ideen aktiv mit einbringen. Zudem habe ich alle Anlagenproben in den Werken und Meetings begleitet. Es war ein tolles Gefühl, dass Produkt das erste Mal im Supermarkt stehen zu sehen!